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Hubschrauber und Vulkane

 
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Text:

Guido E. Bühlmann

Pictures:

Guido E. Bühlmann

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Der Flugplatz von Petropawlowsk-Kamchatsky

Erst seit dem Jahre 1990 ist die Kamtschatka-Halbinsel für Fremde zugänglich. Mehr als 50 Jahre lang war sie militärisches Sperrgebiet, von wo aus die ehemalige Sowjetunion die USA an der gegenüberliegenden Küste des Pazifiks ausspähte. Selbst Sowjetbürger brauchten eine Sondergenehmigung, wollten sie nach Kamtschatka reisen.  

Im Jahre 1983 schoss die russische Luftwaffe mit einer Su-15 eine Boeing 747 der Korean Airlines ab, da sie angeblich davon ausgingen, es handle sich um ein US-amerikanisches Spionageflugzeug. 269 Insassen kamen dabei ums Leben. Von Moskau aus erreicht man mit dem Flugzeug die 200.000 Einwohner zählende Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski, in etwas mehr als 9 Flugstunden – und man ist noch immer in Russland.  

Kamtschatka ist mit 370.000 Quadratkilometer (Schweiz 41293) die grösste Halbinsel Ostasiens und befindet sich zwischen der Beringstrasse und dem Ochotskischen Meer beziehungsweise Sachalin. Sie erstreckt sich von Ostsibirien nach Süden; ihre Fortsetzung in Richtung Japan ist die Inselkette der Kurilen. Petropawlowsk-Kamtschatski liegt an der Awatscha-Bucht, die zu den grössten Naturhäfen der Welt zählt. Die Halbinsel ist 1.200 Kilometer lang und 450 Kilometer breit. Auf ihr befinden sich insgesamt 160 Vulkane, davon 26 Aktive, die das gewaltige und einmalige Landschaftsbild prägen.  

Jährlich brechen etwa sechs Vulkane aus. Die höchste Erhebung ist die Kljutschewskaya Sopka mit 4.750 Meter über dem Meeresspiegel. Die Kamtschatka-Halbinsel wurde von Kosaken auf ihren Streifzügen in den Osten Russlands im Jahre 1697 entdeckt. Da es hier vor allem sehr viele Zobel gab, wurde das Gebiet kurz darauf von den Russen annektiert. Der Däne Vitus Bering, nach dem auch die Meerenge zwischen Ostsibirien und Alaska benannt ist, hatte in den Jahren 1725 bis 1730 und 1733 bis 1743 grosse Expeditionen nach Kamtschatka und nach Norden zum Beringmeer geführt. 

Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen der Schiffsbau, die Fischerei und die Holzindustrie. Der Bergbau fördert unter anderem Kohle und Gold. Einen immer wichtigeren Stellenwert nimmt der Fremdenverkehr ein, insbesondere in die Vulkan- und Geysirregionen, die auch seit 1996 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt.

Antonov AN-2 Aeroflot Sibiria (Picture courtesy Guido Bühlmann) Antonov AN-2 Aeroflot Sibiria (Picture courtesy Guido Bühlmann) AN-28 Aeroflot Sibiria RA-28954  (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8 parked at the Airport (Picture courtesy Guido Bühlmann)
MIL-8 parked at the Airport (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8 parked at the Airport (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8 parked at the Airport (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8 parked at the Airport (Picture courtesy Guido Bühlmann)
MIL-2 Hopelite RF-00890 (Picture courtesy Guido Bühlmann) Yakolev YAK-52 (Picture courtesy Guido Bühlmann) Yakolev YAK-52 (Picture courtesy Guido Bühlmann) Foodstands made in Sibiria (Picture courtesy Guido Bühlmann)

Die Hubschrauber

MIL-2 Hopelite (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-2 Hopelite (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-2 Hopelite (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-2 Hopelite (Picture courtesy Guido Bühlmann)
MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV-1 (RF-14420) by Russian Customs (Picture courtesy Guido Bühlmann)
 MIL-8T (RA-22863) Kamchatka Airlines (Picture courtesy Guido Bühlmann) View from Helicopter over Sibiria (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann)
    MIL-8MTV (RF-31354) Sea Rescue (Picture courtesy Guido Bühlmann)

Vulkan Koryaskaya Sopka

Weltrekord für Russland

Bereits Ende der 20er-Jahre gelangte Petropawlowsk-Kamtschatski in die Schlagzeilen der Weltpresse. Vom 23. August bis zum 3. November 1929 flog  die zweimotorige Tupolev ANT-4 „Strana Soveto“ (Lands of Soviets) mit dem Piloten S. Skestakov vom Moskau aus in die USA. Die Strecke umfasste Orte wie Khabarovsk, Petropawlowsk-Kamtschatski, Alaska, Seattle, San Francisco und New York. Für die 21.200 Kilometer lange Strecke benötigte die ANT-4 137 Flugstunden und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 155 Kilometer pro Stunde. 

Fast sieben Jahre später, am 20. Juli 1936, flog der in Russland sehr bekannte Pilot Tchkalov mit seiner Besatzung und dem einmotorigen Langstreckenflugzeug Tupolev ANT-25 für Russland einen neuen Weltrekord ein. Die Flugstrecke führte von Moskau nach Victoria Island (Spitzbergen) Franz Josef Land – Serenaya, Zemlya, Tiksi Bay, Petropawlowsk-Kamtschatski und Udd Island. Dieser Weltrekordflug – ohne Zwischenlandung – dauerte 56 Stunden 20 Minuten und über eine Distanz von 9.374 Kilometer. 

In den dreissiger Jahren  wurden in Kamtschatska in bescheidenen Rahmen Polikarpov Po-2 im Passagierverkehr eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten vermehrt Lisunov Li-2, ein Nachbau der DC-3, zum Einsatz. In den darauffolgenden Jahren wurden die Li-2 durch Ilyushin Il-12 und Il-14 ersetzt, aber noch in den 80er-Jahren flogen Li-2 im Fracht- und Passagier-Verkehr. Mit der Verfügbarkeit von Helikoptern, zuerst mit den Mil Mi-1, Mi-2, Mi-4 und vor allem dann mit den Mi-8 nahm der Luftverkehr einen raschen Aufschwung und ersetzten die vielen unverwüstlichen Antonov An-2, die kaum noch eingesetzt werden. 

Dank den vielen Mi-8 konnte auch das Angebot für Touristen stark ausgebaut werden. Ausflüge zu den aktiven Vulkanen, zu den Geysiren und in die kaum zugängliche Wildnis sind nur mit dem Helikopter innert nützlicher Frist zu erreichen. Einige der Mi-8-Gesellschaften bieten, falls das Wetter es erlaubt, täglich Flüge zu den attraktivsten Sehenswürdigkeiten an. Die Preise für unvergessliche und einmalige Ausflüge bewegen sich zwischen 400 - 600 Euro und dauern mit den jeweiligen Aufenthalten 6-8 Stunden. 

Die zwei Vulkane, der 3'456 Meter hohe Koryakskaya Sopka und der 2'741 Meter hohe Avachinskaya Sopka dominieren auf dem Flughafen die gewaltige und eindrückliche Kulisse, die wohl einmalig auf der Welt ist – falls sie nicht wolkenverhangen sind - und das kommt des Öfteren vor.

MIL-8MTV-1 (RF-14420) by Russian Customs (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8T (RA-22863) Kamchatka Airlines (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-2 Hopeliet (RF-01168) (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8T (RA-24703) by Bel Kam Tur (Picture courtesy Guido Bühlmann)
Beautiful Vulcano view from Helicopter (Picture courtesy Guido Bühlmann) Beautiful Vulcano view from Helicopter (Picture courtesy Guido Bühlmann) Airport of Petropawlowsk-Kamchatsky (Picture courtesy Guido Bühlmann) View from Helicopter over Sibiria (Picture courtesy Guido Bühlmann)
Vulcano Koryaskaya Sopka & Avachinskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann) Vulcano Koryaskaya Sopka & Avachinskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann) Vulcano Koryaskaya Sopka & Avachinskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann) Vulcano Koryaskaya Sopka & Avachinskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann)
MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann)

Vulcano Koryaskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann)

MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann) MIL-8MTV (RF-31354) by FGUAP MChS, ROSSII (Picture courtesy Guido Bühlmann)
Outbreak of Vulcano Koryaskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann) Outbreak of Vulcano Koryaskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann) Vulcano craterlake by air. (Picture courtesy Guido Bühlmann) View from distance of Vulcano Koryaskaya Sopka (Picture courtesy Guido Bühlmann)
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last update 2. May 2012

written  1. January 2012

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